Jüdische Organisationen sind wegen US-Botschafter Macgregor alarmiert
Jüdische Organisationen sind wegen US-Botschafter Macgregor alarmiert
Trumps neuer Botschafter in Berlin, Douglas Macgregor, hat wegen seiner politischen Ansichten nicht viele Freunde in der jüdischen Gemeinschaft.
Jüdische Organisationen, wie zum Beispiel B’nai B’rith International, sind laut einem Bericht des "Jewish News Syndicate" wegen der Ernennung von Douglas Macgregor als neuen US-Botschafter in Berlin "alarmiert". Diese kritisieren die politischen Ansichten des pensionierten Armeeobersten, der übrigens auch deutsch spricht.
So berichtet das Portal:
In einem Interview mit The Daily Bell aus dem Jahr 2012 warf Macgregor den Neokonservativen oder "Neocons" vor, "in Washington Entscheidungen zu treffen, die in ihren Köpfen einer fremden Macht zugute kommen und nicht unbedingt gut für das amerikanische Volk oder die Vereinigten Staaten sind".
Damit sprach er den bedingungslosen Einsatz dieser politischen Gruppe für die Interessen Israels an. Innerhalb dieser Fraktion gibt es nämlich viele evangelikale Christen (sogenannte "christliche Taliban"), die sich Israel und dem jüdischen Volk aus religiösen Motiven stark verpflichtet fühlen.
Und weiter:
In einer Erklärung am Dienstag sagte B’nai B’rith International, dass es durch Macgregors Äusserungen "beunruhigt" sei, brachte aber keine Opposition gegen seine Nominierung zum Ausdruck. Vielmehr drückte er "die Hoffnung aus, dass der Senatsausschuss für auswärtige Beziehungen diese Bedenken während Macgregors Bestätigungsprozess zur Sprache bringen wird".
"Es ist wichtig, dass amerikanische Diplomaten nicht den Patriotismus anderer Amerikaner in Frage stellen, die andere politische Ansichten als ihre eigenen vertreten, besonders wenn man bedenkt, dass die Infragestellung der jüdischen Loyalität gegenüber Amerika eine antisemitische Redewendung ist", sagte die Organisation.
Das heisst im Klartext: Organisationen wie B’nai B’rith machen ihren politischen Einfluss in Washington geltend, um die Nominierung vielleicht durch die Hintertüre sabotieren zu können. Man muss Macgregor nur einen latenten Antisemitismus unterstellen, um genügend Ablehnung im Senatsausschuss gegen ihn zu erzeugen.
Zudem macht die Organisation auch deutlich, was sie von einem US-Botschafter in Deutschland erwartet:
"Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass der amerikanische Botschafter in Deutschland, zu dessen Arbeit diplomatische Verhandlungen über Sanktionen gegen das iranische Regime, die Präsenz der Hisbollah in Europa und andere Aspekte der globalen Reichweite des Iran gehören, die Schwere der Kriegslust und der Unterstützung des Terrorismus durch den Iran versteht", fuhren sie fort. "Die Bekämpfung des Antisemitismus ist eine wichtige Priorität für die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Deutschland, was unsere Besorgnis über seinen unsensiblen Umgang mit Juden noch verstärkt."
Macgregor, der sich scheinbar auch die Frage stellt, warum US-Soldaten im Nahen Osten für die Interessen Israels ihr Leben riskieren und teils auch opfern müssen. Immerhin haben sie einen Eid geschworen, die Vereinigten Staaten von Amerika und dessen Bürger zu schützen, nicht andere Länder und dessen Einwohner.
Doch schon alleine sich diese Fragen zu stellen und zu hinterfragen, warum solche Interessengruppen wie B’nai B’rith einen solch grossen Einfluss auf die US-amerikanische Aussenpolitik nehmen können, wird von manchen Lesern dieses Artikels wahrscheinlich schon als "antisemitisch" ausgelegt. Dabei beschweren sich die Amerikaner doch ständig über "ausländische Einmischungen" (vor allem von Russland und China) in die US-Wahlen und die US-Politik.
Wenn jüdische Interessengruppen, die insbesondere den Interessen des Staates Israel dienen, jedoch massiven politischen Lobbyismus in Washington betreiben, scheint dies für die herrschende Klasse kein Problem darzustellen. Für eine globale Supermacht, die so sehr auf ihre nationale Souveränität bedacht ist, lassen sich die Vereinigten Staaten jedoch von diesen Gruppierungen recht willig vor den Karren spannen.
Vielleicht sollten die Vereinigten Staaten von Amerika Israel als 51. Bundesstaat aufnehmen, anstatt jährlich zig Milliarden Dollar an Militärhilfe zu überweisen und dazu noch mit unzähligen Truppen in der Region die Sicherheit des Landes zu verteidigen. Vor allem dann, wenn Präsident Donald Trump sich ja so sehr beklagt, dass Deutsche, Japaner, Südkoreaner & Co auf Kosten der US-Steuerzahler einen militärischen Schutzschirm erhalten würden. Was ist dann mit Israel selbst?
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